Das chronische Fatigue-Syndrom: Überleben statt leben


Das chronische Fatigue-Syndrom, auch Erschöpfungssyndrom genannt, ist eine Krankheit, die bis heute noch nicht ausreichend erforscht wurde. Leider stoßen Betroffene oft auf Unverständnis für ihre Krankheit, obwohl diese sehr schwerwiegende Verläufe haben und sogar tödlich enden kann. Die Krankheit ist sehr ernst zu nehmen, in Belgien sind aktuell ungefähr 30.000 Personen betroffen.


Was ist das genau für eine Krankheit?
Vielen ist das chronische Fatigue-Syndrom nicht bekannt, da die Krankheit meist „unsichtbar“ ist, manchmal schleichend beginnt und man es den Betroffenen nicht direkt ansieht. Dabei ist das chronische Fatigue-Syndrom eine schwere neurologische Erkrankung, die sich auf das Nervensystem und das Immunsystem auswirkt und die den Betroffenen viel Energie kostet.

 

Der manchmal verwendete Begriff „Erschöpfungssyndrom“ ist irreführend, da es weitaus mehr Symptome als „nur“ das der Erschöpfung gibt. Die Krankheit äußert sich meist durch:

  • abnormale Müdigkeit bis hin zur totalen Erschöpfung, trotz normaler und erholsamer Schlafzeiten und Ruhe;
  • Bewegungsschwierigkeiten;
  • Muskelschmerzen;
  • Migräne;
  • Gleichgewichtsstörungen;
  • geistige Erschöpfung;
  • Denk- und Konzentrationsschwierigkeiten;
  • Wortfindungsstörungen, verlangsamte Informationsverarbeitung;
  • Licht- und Lärmempfindlichkeit.

Die Symptome sind nicht auf privaten oder beruflichen Stress, schlechten Schlaf oder mangelnde Erholung zurückzuführen.

 

Jede Bewegung wird zur Qual

Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf kann es so weit kommen, dass die Person bettlägerig wird und selbst kurzes Aufstehen sowie einfache Bewegungen, wie Zähne putzen oder Duschen, mühsam und erschöpfend sind. Viele der Betroffenen können kaum noch am sozialen Leben teilnehmen. Selbst das Führen eines normalen Gesprächs kann sehr kräftezehrend sein. Manche vertragen sogar fast nur mehr Stille und Dunkelheit.

Ursachen

Die genaue Ursache des chronischen Fatigue-Syndroms ist noch nicht ganz geklärt. Vermutet wird, dass mehrere Ursachen die Krankheit auslösen können, bspw. eine Operation, Traumata oder hormonelle Veränderungen. Die Erkrankung kann jedoch auch nach einer eigentlich harmlosen Erkältung, einer Grippe oder nach einer Covid-19-Infektion auftreten. Auch Long-Covid-Patienten haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Noch keine effektive Behandlung

Zwar gibt es viele Menschen, die vom chronischen Fatigue-Syndrom betroffen sind, jedoch gibt es noch keine eindeutigen diagnostischen Tests für diese Krankheit. Auch wenn es schon mehrere Behandlungsansätze gibt und Fachabteilungen in Rehakliniken und andere Therapien verfügbar sind, gibt es noch keine allgemein bewährte wirksame Behandlung.

Nicht zu verwechseln mit „Fatigue“

Neben der Erkrankung „chronisches Fatigue-Syndrom“ gibt es auch den Symptomkomplex „Fatigue“. Die Fatigue ist meist eine Begleit- oder Folgeerscheinung bei chronischen und schweren Krankheiten sowie bei einigen Behandlungsformen. Ohne sich körperlich oder geistig angestrengt zu haben, leiden die Betroffenen an einem fortwährenden Erschöpfungszustand und Müdigkeitsgefühl. Auch hier bringen Schlaf, Ruhe und Erholung nichts, um das Energiedefizit zu kompensieren.