Jeder vierte Belgier ist chronisch krank
30.11.2020Etwa 25 % der belgischen Bevölkerung leidet an chronischen Krankheiten, welche rund 70 % der gesamten Gesundheitsausgaben ausmachen. Das zeigt nun eine Studie des Landesbundes der Freien Krankenkassen.
Ausgaben 7-mal höher für chronisch Kranke
Zwischen 2010 und 2018 stieg die Anzahl der Belgier, die an einer chronischen Krankheit leiden (bspw. DiabetesAuch Zuckerkrankheit genannt. Unterschieden wird zwischen Diabetes Typ 1, Typ 2 und Schwangerschaftsdiabetes. oder Bluthochdruck) von 23,7 % auf 24,9 %. Gleichzeitig sind die Gesundheitsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für chronisch Kranke um 17 % gestiegen und erreichten pro Person durchschnittlich 6.129 € jährlich. Die Ausgaben machen derzeit etwa 70 % der gesamten Gesundheitsausgaben aus und sind damit 7-mal so hoch wie für Menschen ohne chronische Krankheiten.
Auch die Wahrscheinlichkeit, dass chronisch Kranke ins Krankenhaus eingeliefert werden, ist 3- bis 4-mal höher.
Wer ist besonders von chronischen Krankheiten betroffen?
Die Wahrscheinlichkeit, an einer chronischen Krankheit zu erkranken, steigt mit dem Alter. Mehr als 60 % der Personen im Alter von 60 bis 79 Jahren leiden an mindestens einer chronischen Krankheit. Bei den über 80-Jährigen steigt diese Zahl auf 80 %. Diese sind oft von mehreren chronischen Krankheiten gleichzeitig betroffen (Komorbidität).
Chronische Krankheiten und Covid-19
Wissenschaftlichen Studien zufolge erhöhen bestimmte chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken oder durch das Virus zu sterben. Tatsächlich weisen 73 % der eingewiesenen Covid-19-Patienten mindestens eine chronische KrankheitKrankheit, die sich langsam entwickelt und von sehr langer Dauer ist. Oft ist eine vollständige Heilung nicht mehr möglich. Zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronischer Kopfschmerz usw. auf.
Empfehlungen
Prävention ist wichtig
In Belgien wird nur etwa 2,2 % des Gesundheitsbudgets für die Prävention chronischer Krankheiten vorgesehen. Der europäische Durchschnitt liegt bei 3 %. Sensibilisierung der Bevölkerung über gesunde Ernährung und Lebensumstände, Bewegungsförderung und gute Arbeitsbedingungen könnten dazu beitragen, die Lebensbedingungen chronisch Kranker zu verbessern. Hierzu wären aber mehr finanzielle Mittel als bisher erforderlich.
Eröffnung einer umfassenden elektronischen globalen medizinischen Akte
Der Landesbund empfiehlt außerdem allen chronisch Kranken, durch ihren behandelnden Hausarzt eine elektronische „Globale Medizinische AkteAkte, die durch den Hausarzt verwaltet und gesammelt wird. Sie bringt dem Patienten einige Vorteile: der Hausarzt erstellt eine einzige Akte, worin sämtliche medizinische Angaben enthalten sind: Impfungen, Resultate von Blutanalysen usw. Ziel ist eine bessere Verfolgung des gesundheitlichen Zustandes des Patienten und das Vermeiden unnötiger Untersuchungen.“ führen zu lassen. Denn es ist für sie ratsam, das Teilen von Gesundheitsdaten zwischen Pflegeleistenden zu erlauben. Dadurch wird eine bessere Prävention und Behandlung chronischer Krankheiten ermöglicht.
Nutzung der Telekonsultation
Ob Corona-Pandemie oder nicht – chronisch kranke Menschen sollten dazu ermutigt werden, die ihnen zur Verfügung stehenden Angebote zu nutzen, um eine kontinuierliche Versorgung durch ihre Pflegeleistenden zu gewährleisten. Dazu gehört auch die Fernberatung per Telefon oder Video.
Umfassende Gesundheitsversorgung
Ein umfassendes Versorgungs- und Betreuungssystem würde es ermöglichen, die Pflege besser zu koordinieren, die der chronisch Kranke in Anspruch nehmen muss (Arzt, Kinesitherapeut, Psychologe usw.). Insbesondere ist es wichtig, dass die Behandlungsabfolge zwischen den Pflegeleistenden und dem Ort der Pflege (sei es zuhause oder im Krankenhaus) verbessert wird.