Konsum von Antidepressiva: Aufwärtstrend hält an


Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Anzahl längerfristiger Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen immer weiter ansteigt. So ist es wohl kaum überraschend, dass auch die Tendenz der Einnahme von Antidepressiva in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Laut einer neuen Studie, die vom Landesbund der Freien Krankenkassen unter 2,3 Millionen Mitgliedern durchgeführt wurde, stieg der Konsum von Antidepressiva zwischen 2019 und 2023 um 8 %.


Antidepressiva: Wann werden sie eingesetzt?

Antidepressiva sind Medikamente, die zur Behandlung von Depressionen und anderen schweren Stimmungsstörungen eingesetzt werden, wenn diese das tägliche Leben beeinträchtigen und sich nicht durch einfachere Methoden wie Gesprächstherapie oder Anpassungen des Lebensstils bessern lassen. Sie können auch bei schweren Angstzuständen, Zwangsstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen ähnlichen Zuständen verschrieben werden.

Studie über den Konsum von Antidepressiva

Der Landesbund der Freien Krankenkassen hat den Konsum von Antidepressiva bei Mitgliedern von Partenamut, Helan und der Freien untersucht. Hier die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Zwischen 2019 und 2023 stieg der Gebrauch von Antidepressiva um 8 %.
  • Frauen nehmen fast doppelt so häufig Antidepressiva ein wie Männer. Derzeit sind es 13 von 100 Frauen und 7 von 100 Männern.
  • Der Konsum ist bei den über 80-Jährigen am höchsten.
  • In der Wallonie nehmen 12 von 100 Personen Antidepressiva ein (+7 %).
  • In Flandern und Brüssel sind es 9 von 100 Personen, aber der Anstieg ist in diesen Regionen stärker ausgeprägt (+10 % in Flandern, +9 % in Brüssel).

Ein umfassender Ansatz

Die Belgier nehmen mehr Antidepressiva ein als der europäische Durchschnitt. Ein übermäßiger Konsum kann jedoch zu langfristigen Nebenwirkungen führen. Der Landesbund der Freien Krankenkassen plädiert für einen globalen Ansatz mit 3 Aktionshebeln:

  1. Schwerpunkt auf die Prävention: Je früher im Leben die Prävention einsetzt, desto geringer ist das Risiko, psychisch zu erkranken und Antidepressiva in Anspruch nehmen zu müssen.
  2. Aufklärung von psychischen Leiden in der Bevölkerung: Wenn jedermann psychische Erkrankungen wahrnimmt, ist schnellere Hilfe geboten.
  3. Erweiterung des psychologischen Angebots in Pflegeheimen: um den dort besonders hohen Verbrauch von Antidepressiva besser zu überwachen.

Die richtige Behandlung finden

Bei leichten Angstsymptomen oder Schlafstörungen ist es immer besser, einen nicht medikamentösen Ansatz zu verfolgen. Beginnen Sie damit, Ihren Lebensstil anzupassen, oder nehmen Sie psychologische Hilfe in Anspruch. Jeder, der mit leichten bis mittelschweren psychischen Problemen zu kämpfen hat, kann über das Netzwerk „Mentale Gesundheit“ (siehe Verwandte Themen) auf kostengünstige Sitzungen zurückgreifen, und zwar sowohl im Rahmen der psychologischen Erstversorgung als auch im Rahmen einer spezialisierten psychologischen Betreuung.

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Befolgen Sie diese Tipps für einen effektiven Einsatz von Antidepressiva:

  1. Konsultieren Sie einen Arzt: Beginnen Sie niemals eine Behandlung ohne ärztlichen Rat. Antidepressiva sollten erst nach einer gründlichen Untersuchung verschrieben werden. Sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt über all Ihre Bedenken und Fragen.
  2. Halten Sie sich an die Dosierung: Nehmen Sie Ihre Medikamente genau wie vorgeschrieben ein. Ändern Sie niemals die Dosis ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt. Wenn Sie gut auf die Behandlung ansprechen, setzen Sie die Behandlung für die empfohlene Mindestdauer fort, um das Risiko eines Rückfalls zu verringern. Setzen Sie das Medikament auf keinen Fall von heute auf morgen ab, nur so vermeiden Sie Entzugserscheinungen.
  3. Seien Sie geduldig: Es kann mehrere Wochen (4-6) dauern, bis die Wirkung von Antidepressiva eintritt. In manchen Fällen können sich in den ersten Wochen negative Begleiterscheinungen bemerkbar machen. In anderen Fällen zeigt sich bereits innerhalb der ersten 2 Wochen eine positive Wirkung.
  4. Achten Sie auf Nebenwirkungen: Informieren Sie Ihren Arzt über alle Begleiterscheinungen, seien sie positiv oder negativ. Die häufigsten negativen Nebenwirkungen sind: Übelkeit, ein trockener Mund, eine verminderte Libido, Schläfrigkeit oder die Unfähigkeit zu schlafen, Müdigkeit, Nervosität oder das Gefühl von Angst.
  5. Vermeiden Sie Alkohol und Drogen: Sie können sich negativ auf die Behandlung mit Antidepressiva auswirken und deren Effizienz beeinträchtigen.
  6. Informieren Sie sich: Wenn Sie Ihr Medikament verstehen, kann das Ihnen helfen, Ihre Behandlung besser zu befolgen.
  7. Halten Sie Termine ein: Halten Sie regelmäßig Arzttermine ein, um die Behandlung bewerten und anpassen zu lassen.
  8. Kombinieren Sie die Einnahme mit einer Sprechtherapie: Antidepressiva sind in der Regel wirksamer, wenn sie mit einer Psychotherapie kombiniert werden.
  9. Führen Sie einen gesunden Lebensstil: Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und guter Schlaf können die Wirkung von Antidepressiva unterstützen.

Wenn Sie diese Ratschläge befolgen, können Sie die Vorteile von Antidepressiva maximieren und Ihr allgemeines Wohlbefinden verbessern. Zögern Sie nicht, sich bei Fragen oder Bedenken an Ihren Arzt zu wenden.