Langzeitarbeitsunfähigkeit


Wenn eine Person länger als ein Jahr arbeitsunfähig ist, wird dies als Langzeitarbeitsunfähigkeit betrachtet. In Belgien befinden sich aktuell fast eine halbe Million Menschen in einer solchen Situation. Hauptgründe dieser alarmierend hohen Zahl sind vor allem Erkrankungen psychischer Natur wie Burn-out und Depression.


Burn-out und Depression   

Ist eine Person über einen längeren Zeitraum Stress, Ängsten, Überforderung o.ä. ausgesetzt, können sich aus diesen Faktoren ein Burn-out oder eine Depression entwickeln. Wenn hierzu keine angemessene Hilfe erfolgt, läuft die Person Gefahr, in eine Langzeitarbeitsunfähigkeit zu rutschen.

 

In den letzten Jahren ist ein sehr starker Anstieg dieser beiden psychischen Erkrankungen festzustellen: Burn-out oder Depression sind die Ursache für fast ein Viertel aller Langzeitarbeitsunfähigkeiten – das entspricht einem Anstieg von 46 % seit 2016.

 

Berufliche Ursache

Es gibt auch keine genauen Daten über den beruflichen Status von Personen, die aufgrund von Burn-out oder Depressionen langfristig arbeitsunfähig sind, aber in den letzten Jahren hat die Invalidität bei Selbstständigen um 59 % zugenommen. Im Vergleich: Bei den Arbeitnehmern und Arbeitssuchenden liegt der Anstieg bei 45 %. Die Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen ist am stärksten betroffen, jedoch ist ein besonders starker Anstieg bei den 25- bis 39-jährigen Selbstständigen zu beobachten.

 

Weitere Zahlen und Fakten

  • Obwohl eine Depression oder ein Burn-out jeden treffen kann, sind Frauen am stärksten betroffen: Bei 28 % der Frauen in einer Langzeitarbeitsunfähigkeit liegt der Grund in einem Burn-out oder einer Depression;
  • Frauen weisen auch den größten Anstieg der Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Burn-out oder einer Depression auf: fast 50 % innerhalb von 5 Jahren.
  • Frauen sind häufiger betroffen als Männer: In 2 Drittel der Fälle von Langzeitarbeitsunfähigkeit aufgrund von Burn-out oder einer Depression handelt es sich um Frauen.

 

Kosten

Arbeitnehmer, Arbeitssuchende und Selbstständige, die aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten, haben Anspruch auf ein Krankengeld seitens der Krankenkasse (außer bei Berufskrankheit oder Arbeitsunfall, in diesen Fällen sind andere Institutionen zuständig).

 

Vom Gesamtbudget der belgischen Sozialen Sicherheit werden mehr als 10 Milliarden Euro für den Sektor der Arbeitsunfähigkeit ausgegeben. Im Jahr 2020 wurden mehr als 1,6 Milliarden Euro ausgegeben für Personen, die wegen einer Depression oder eines Burn-outs langfristig arbeitsunfähig sind.

Psychologische Betreuung

Um den Anstieg der Langzeitarbeitsunfähigkeiten zu bremsen, die auf Burn-out oder Depression zurückzuführen sind, soll der Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung verbessert werden. Seit einigen Jahren sieht die gesetzliche Krankenversicherung eine Erstattung vor für psychologische Betreuung, die in einem Netzwerk von klinischen Psychologen in Anspruch genommen wird, dies auch ohne vorherige Überweisung durch den Hausarzt. Hierbei gibt es unterschiedliche Betreuungswege.

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Für Ostbelgien ist das Netzwerk RéSME (Réseau de Santé Mentale de l’Est) zuständig, dem bisher jedoch nur französischsprachige Therapeuten angeschlossen sind.

 

Mehr Informationen und eine Liste der klinischen Psychologen und Orthopädagogen dieses Netzwerkes finden Sie auf der Website unter www.resme.be (siehe Nützliche Links) (nur auf Französisch verfügbar).

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Zusätzliche Dienste

Wenn keine Erstattung seitens der gesetzlichen Krankenversicherung vorgesehen ist, sieht unsere Krankenkasse im Rahmen der Zusätzlichen Dienste eine Erstattungen für Sitzungen bei einem selbstständigen Psychologen vor, 20,00 € für die ersten 8 Sitzungen, für jede weitere Sitzung 15,00 €.

 

Die Anzahl der Sitzungen pro Jahr ist nicht limitiert.

Ausführlichere Informationen zu den Erstattungen durch die gesetzliche Krankenversicherung oder durch unsere Zusätzlichen Dienste finden Sie in der Rubrik Verwandte Themen unter „Psychologie“.