Veränderte Wirkung: Wie Sonne und Hitze Medikamente beeinflussen können


Es ist Sommer, die Sonne scheint und es ist warm. Das perfekte Wetter, um einen Ausflug zu machen. Für den Fall der Fälle wird schnell noch eine Kopfschmerztablette in die Tasche geworfen. Doch Vorsicht ist geboten: Denn sowohl die höheren Temperaturen als auch die Sonneneinstrahlung haben einen Einfluss auf Medikamente.


Was macht Wärme mit Medikamenten?

„Kühl, trocken und vor Sonnenlicht geschützt lagern.“ So oder so ähnlich steht es im Beipackzettel vieler Medikamente. Aber wie wirken sich Sonne und Wärme eigentlich auf Medikamente aus?

 

Am widerstandsfähigsten sind Tabletten. Sie können für kurze Zeit auch mal wärmeren Temperaturen standhalten. Trotzdem sollte auch hier auf die richtige Lagerung geachtet werden.

 

Einigen Medikamenten hingegen kann man die Auswirkungen bereits sehr schnell ansehen: Zäpfchen können bspw. schmelzen, bei Salben und Cremes lösen sich die festen von den flüssigen Komponenten. Wenn Sie solche Veränderungen feststellen, sollten Sie die Arzneimittel keinesfalls weiter benutzen, denn auch das kann Auswirkungen auf ihre Wirkung haben. Auch gasförmige Medikamente wie bspw. Asthmasprays sind empfindlich: Durch die Hitze steht das Gefäß unter höherem Druck, wodurch die Dosierung eines Sprühstoßes möglicherweise anders ist als gewöhnlich.

 

Generell sind Medikamente mit weicher bzw. flüssiger Konsistenz sehr wärmeempfindlich. Bei ihnen  sollte man daher besonders darauf achten, dass sie keinen warmen Temperaturen ausgesetzt sind.

 

Neben Konsistenzveränderungen kann Hitze jedoch auch den Wirkstoff beeinträchtigen. Werden Medikamente zu warm gelagert oder sind sie der Sonne ausgesetzt, können sie an Wirkung verlieren. So sollte man bspw. bei der Anti-Baby-Pille besonders auf die richtige Lagerung achten, um sicher zu sein, dass sie unverändert ihren Zweck erfüllt.

 

Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Bei Schmerz- oder Nikotinpflastern kann Sonneneinstrahlung dazu führen, dass der Wirkstoff schneller abgegeben wird und es zu einer Überdosierung kommt. Im schlimmsten Fall ruft dies Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufprobleme hervor.

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Nebenwirkungen im Sommer

Nicht nur die Medikamente können sich aufgrund von Sonneneinstrahlung verändern, sondern auch die Reaktion des Patienten. Manche Mittel können eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit hervorrufen bzw. die Haut empfindlicher für UV-Strahlen machen. Verbringt man dann Zeit in der Sonne, kann es zu heftigen Sonnenbränden oder anderen Hautreaktionen kommen. Zu diesen Medikamenten gehören u.a. verschiedene Antibiotika, aber auch Schmerz- und Entzündungshemmer wie Ibuprofen oder Diclofenac.

Die richtige Lagerung

Wer kennt dies nicht: Noch schnell ein Medikament in der Apotheke abholen, danach zum Supermarkt und zur Post. Die Medikamente liegen währenddessen im Auto. Doch im Sommer heizt sich das Auto sehr schnell auf: Steht das Fahrzeug bei einer Außentemperatur von 25 Grad in der Sonne, so kann die Temperatur im Innenraum innerhalb von 30 Minuten bereits auf über 40 Grad steigen. Achten Sie daher darauf, Medikamente nicht einfach im Auto liegen zu lassen.

 

Für die meisten Medikamente liegt die ideale Lagertemperatur zwischen 15 und 25 Grad. Außerdem sollten sie vor Licht geschützt und trocken aufbewahrt werden. Daher sind auch die üblichen Medikamente-Schränkchen im Badezimmer nicht die beste Wahl. Denn gerade im Bad ist es häufig warm und feucht, somit genau das Gegenteil der empfohlenen Lagerung.

 

Im Idealfall sollten Arzneimittel in der Originalverpackung gelagert werden, denn diese schützt zuverlässig vor Lichteinflüssen. Außerdem sollte ein kühler und trockener Ort gewählt werden, also einen Raum, in dem Temperatur und Luftfeuchtigkeit nur geringfügig schwanken. Das kann bspw. der Flur oder Ihr Schlafzimmer sein. Achten Sie darauf, dass sich die Arzneimittel trotzdem außerhalb der Reichweite von Kindern befinden.

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Einige Medikamente müssen sogar gekühlt werden, damit ihre Wirkung unverändert bleibt. Dazu gehört beispielsweise Insulin. Falls Sie auf Insulin angewiesen sind und einen Ausflug machen möchten, sollten Sie das Medikament unbedingt in einer Kühlbox mitnehmen. Aber Achtung: Friert ein Medikament einmal ein, wird es ebenfalls unbrauchbar.